11.02.2020 00:00

MIH (Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation) = "Kreidezähne"

 

BEZEICHNUNG:

Der Name leitet sich zum einen ab von den Zähnen, die von dieser Erkrankung betroffen sind. Dieses sind die Molaren (Backenzähne) und die Inzisiven (Schneidezähne).

Zum anderen beschreibt der Begriff, dass es sich um eine Störung der Zusammensetzung des Zahnschmelzes handelt (Hypomineralisation). Die Kinder empfinden häufig Trinken, Essen und das Putzen der Zähne als schmerzhaft und haben Schwierigkeiten diese Zähne zu putzen.

  • Es handelt sich also um eine Mineralisationsstörung, bei der der Zahnschmelz brüchiger als normal ist.
  • Die Zähne sind anfälliger für Karies.
  • Betroffen sind meist mittlere Schneidzähne und die ersten Molaren (= erste bleibende Backenzähne)
  • Die Häufigkeit ist nach unterschiedlichen Untersuchungen 3,6 % bis 25 %
    (in Deutschland zw. 4 und 14 %)

UNTERSCHIED ZU FLUOROSE

In vielen Fällen werden die Veränderungen von den Eltern für Fluorosen (Überdosierung von Fluoriden) gehalten, was dann einen sehr zurückhaltenden weiteren Umgang mit eben diesen Fluoriden mit sich bringt. Dieses Vorgehen ist aber völlig falsch, weil die gefleckten Zähne in Wirklichkeit vom MIH-Syndrom 
betroffen sind. Gerade hier ist man aber besonders auf die kariesprotektive und schmelzhärtende Wirkung von Fluoriden angewiesen, um deie betroffenen Zähne zu stärken und zu schützen.

(Bei Fluorosen zeigen sich im Schmelz weißliche sowie bräunliche Streifen und Flecken. Sie sind das Zeichen einer Fluorid-Überversorgung während der Schmelzbildung und treten oft generalisiert an allen Zähnen auf. Die Veränderungen verlaufen symmetrisch. Die Zeichnung in der Schmelzstruktur ist linienförmig. Dass Vorkommen von Fluorosen ist bei uns aber selten).

URSACHEN DER MIH:

Die Ursache ist noch ungeklärt. Man weiß nur, dass die Ursache zwischen 8. Schwangerschaftsmonat und 4. Lebensjahr liegen muss, weil dies der Zeitraum der Bildung der betroffenen Zähne ist.

Vermutet werden:

  • Probleme im letzten Monat der Schwangerschaft
  • Frühgeburten, Dioxinbelastung der Muttermilch, verlängertes Trinken aus Plastiktrinkflaschen
  • Häufige Erkrankungen in den ersten 4 Lebensjahren mit Schwankungen des Kalizumphosphatspiegels
  • Mangelernährungszustände, Lungen-, Mittelohrentzündung, Durchfallerkrankungen, Fieberzustände

  • Neueste Studien aus Brasilien zeigen, dass eine zu frühe Geburt und Asthma im ersten Lebensjahr offenbar das Risiko für Hypomineralisierung des Zahnschmelzes erhöhen.
    Die Auswertung ergab, dass zu früh geborene Kinder ein 66 Prozent höheres Risiko hatten, eine Hypomineralisation auszubilden. Bei jenen, die unter Asthma im ersten Lebensjahr litten, lag der Prozentsatz sogar bei 69 Prozent.

THERAPIEMÖGLICHKEITEN:

Wichtig sind engmaschige Kontrollen (mindestens 2x jährlich)

  • Fluoridierungsmaßnahmen
  • Fissurenversiegelung
  • Glasionomerzement als Füllmaterial, da Amalgam dafür ungeeignet ist (wird von den Kassen bis zum 15. LJ. bezahlt).
    (Dies ist aber nur ein Langzeitprovisorium)
  • Kunststofffüllungen
  • Versorgung mit Kronen (erst im Erwachsenenalter möglich)
  • Eventuell Entfernung betroffener Zähne, wenn sich auch Platzprobleme abzeichnen, die eine Regulierung erforderlich machen ( zw. 8. u. 11. LJ; nur Backenzähne)

 


 

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Kontakt

MR Dr. Ronald Palman

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